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Weihnachtsgeschichte

Dänische Tradition?

Der festlich geschmückte Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen wird von vielen Dänen als traditionsreicher Mittelpunkt des Weihnachtsfestes angesehen. Aber das ist eigentlich gar nicht der Fall, denn die Tradition ist in der Tat deutsch und gar nicht so alt wie wir annehmen.

Der Weihnachtsbaum wurde eigentlich erst um den Ersten Weltkrieg (1914-18) herum in Dänemark weit verbreitet. Und der Charakter des Baumschmucks hat sich im Laufe der Jahre um einiges verändert – und tut es immer noch. Neue Trends setzen sich auch auf diesem Gebiet, das von vielen mit heimatlichen Traditionen verbunden wird, durch. Und die unterschiedlichen Generationen vermischen die Traditionen ihrer Kindheit, wenn neue Familien gegründet werden.

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Die Zeit spiegelt sich im Christbaumschmuck wieder

Das Vermögen der einzelnen Familie hat unter anderem eine Rolle für den Umfang und die Auswahl des Baumschmucks gespielt, wie auch die aktuelle ökonomische und politische Lage des Landes, was sich u.a. während des 2. Weltkrieges zeigte. Der Mangel an Material rief eine  Erfindsamkeit hervor und niemals zuvor oder seither schmückten so viele dänische Fähnlein die Weihnachtsbäume und Stuben wie damals, als das nationale Selbstgefühl demonstriert werden sollte.

Ebenso tauchten unterschiedliche Baumtypen im Laufe der Jahre auf. Die Fichte wurde als originaler Weihnachtsbaum angesehen – und viele sehen dies auch heute noch so. Aber verschiedene Edeltannensorten, besonders die originale Nordmanntanne, sind nicht nur in den dänischen, sondern auch den ganzen europäischen Markt eingedrungen, u.a. auf Grund ihrer eminenten Haltbarkeit.

Goldene Zeiten im Kommen

Ja, die Traditionen ändern sich unablässlich, aber die Kerzen sind in irgendeiner Schattierung verblieben: Rot und Weiß waren die Hauptfarben der Kerzen der letzten beiden Generationen. Aber wenn man weiter zurück geht wurden die Lichtlein auch in vielen anderen Farben gezogen.

Nach dem 2. Weltkrieg fehlte uns fast alles hier zu Lande, nur keine Phantasie was den Baumschmuck anbelangt. In den meisten Heimen musste man selbst die Weihnachtskerzen aus Kerzenstumpfen ziehen. Heute aber haben die elektrischen Lichterketten nach und nach die Oberhand gewonnen. Vermutlich sind nie so viele Lichterketten verkauft worden wie in den letzten Jahren, und das ist sicherlich eine natürliche Entwicklung. Obendrein können die Lichterketten auch in den nachfolgenden Weihnachtsfesttagen “wiederverwertet” werden. Sie sind nicht feuergefährlich, und auchdie Tannen im Garten können mit Lichterketten gescmückt werden.

Im Grunde genommen ist Weihnachten ein Lichtfest. Hier mitten im Winterhalbjahr haben wir schon das Dunkel mehr als satt. Wir verwenden eine Menge Licht: Das hält unsere Laune munter und gibt uns Hoffnung darauf, dass die helle Zeit in Aussicht ist und wiederkehrt.

Es ist auch nicht zufällig, dass u.a. Rosen und Äpfel früher einen sichtbaren Teil des Baumschmucks ausmachten als Ankündigung und Ausdruck der Hoffnung auf hellere und schönere Tage.

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Grundtvig war gegen den Weihnachtsbaum

Schon um 1400-1500 feierten deutsche Handwerkerinnungen eine Art Weihnachtsbaumfest: Hier wurde zu Weihnachten eine große geschmückte Tanne in den Innungssaal gebracht. Der Baum verblieb dort bis an Dreikönige, an welchem die Kinder der Mitglieder die kleinen Geschenke, die von den Ästen hingen, nehmen durften. Höchst wahrscheinlich haben Privatpersonen auch einen Weihnachtsbaum gehabt. Dieses kann man Gesetzen, die verbieten, dass man einfach in den Wald geht um einen Weihnachtsbaum zu fällen, entnehmen. An einigen Orten gab es sogar “Baumwächter”, die dafür Sorge trugen, dass nur diejeningen, die dazu Erlaubnis hatten, Weihnachtsbäume fällten. Im Strassburg des 17. Jahrhunderts waren Weihnachtsbäume im privaten Raum mit Glitzerschmuck, Papierrosen, Süßigkeiten und Püppchen geschmückt.

Im Laufe der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts konnte man den Weihnachtsbaum zunehmend in ganz Dänemark sehen. Nicht zuletzt bei beispielsweise Geistlichen und Lehrern, die nicht hinter dem kopenhagener Bürgertum zurück stehen wollten. In der Provinz erregten einige der ersten Weihnachtsbäume großes Aufsehen. Als 1822 der Lehrer Jørgensen seinen Baum in Kolding anzündete, kamen Leute hinzu geeilt, weil sie glaubten, es gäbe ein Feuer.

Aber nicht allen gefiel die neue Idee. Grundtvig, der ja viele unserer kirchlichen Weihnachtslieder geschrieben hat, meinte z.B., dass der Weihnachtsbaum ein “Ausdruck eines verwässerten Christentums” sei und “mitsamt Wurzel heraus gerissen” werden solle. So schrieb er 1817 in der Zeitschrift “Dannevirke”. Schon sechs Jahre später hat er sich anscheinend ergeben und meinte, dass der Baum von Gott geschickt worden und deshalb annehmbar sei.

Die Weihnachtsbäume hatten sich auch in den Heimen vieler seiner Kollegen eingebürgert. Z.B. war Ingemann sehr von dem Baum, den er erstes Mal 1815 an einem Weihnachtsfest seiner Verlobten sah, entzückt.

Not-Weihnachtsbäume und Weihnachtsbäume aus Grünkohl

Es dauerte einige Jahre, ehe die Weihnachtsbaumsitte allgemein durchschlug. Erst um den 1. Weltkrieg herum wird der Weihnachtsbaum allmählich außerhalb des Bürgertums weit verbreitet. Und selbst danach konnte sich natürlich nicht jeder einen Baum mit Kerzen, Schmuck usw. leisten. Aber dass die Sitte angenommen wurde, daran kann man kaum zweifeln. Das zeigen u.a. die vielen Berichte drüber, dass Arbeiterfamilien Ersatzbäume und selbstgemachte Bäume anwendeten. Die Kreativität war groß: es wurden Bäume aus Grünkohlstrünken und Zweigen hergestellt und getarnte Besenstiele wurden mit gekauften Lichtern, die durchschnitten waren um zu sparen, geschmückt. Auch die Gewerkschaftsbewegung nahm den Weihnachtsbaum zu sich und arrangierte Zusammenkünfte für die Kinder der Mitglieder.

Gronkal

Quelle: www.historie-online.dk 

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